Die Deutsche Sacharow Gesellschaft ist dieses Jahr wieder beim Filmfestival Cottbus. Am Freitag, 7. November, laufen dort mehrere Filme über Russland und seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Um 16:30 Uhr in der Kammerbühne diskutieren wir mit Filmemacher/innen und Menschenrechtlern über das Thema: „Zivilgesellschaft in Russland: Was bleibt?“ Herzliche Einladung!
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2021 wurde in Russland die Organisation „Memorial“ verboten und aufgelöst, die sich für die Aufarbeitung der sowjetischen Vergangenheit – insbesondere der stalinistischen Verbrechen – und für Menschenrechte einsetzte. Der langjährige Leiter des Memorial-Menschenrechtszentrums, Oleg Orlow, wurde später wegen kritischer Äußerungen zum Krieg in der Ukraine zu zweieinhalb Jahren Lagerhaft verurteilt. Die Haftstrafe gegen den damals 70-Jährigen war ein Einschüchterungsversuch für alle Kritiker der gegenwärtigen Kreml-Politik. Im August 2024 wurde Orlow im Zuge eines Gefangenenaustauschs freigelassen und lebt seitdem im Exil.
Das Vorgehen der russischen Behörden gegen eine der ältesten Menschenrechtsorganisationen des Landes steht insgesamt für die Unterdrückung der Zivilgesellschaft und die Einschüchterung von Kritikern der aktuellen Kreml-Politik in Russland.
Wie lebt es sich in einem derartigen Klima der Repression, welche Arten von Kritik sind noch möglich, warum steht gerade die Aufarbeitung der Sowjet-Vergangenheit so sehr unter Druck?
Darüber diskutieren:
- Sergej Lukaschewski, langjähriger Leiter des Moskauer Sacharow-Zentrums
- Taisija Krugowych, Wassily Bogatow, Produzenten des Films MEMORIAL. LIQUIDATION
- Sachamin Trofimow, Produzent des Films SONGS OF DUOLAN
Moderation: Peter Franck, Vorstandsmitglied der Deutschen Sacharow Gesellschaft
Beginn ist um 16:30 Uhr in der Kammerbühne, Wernerstraße 60, 03046 Cottbus; Sprache: Russisch mit deutscher Übersetzung
Vorher laufen in der Kammerbühne:
– 12:45 Uhr: MR. NOBODY AGAINST PUTIN. Als Vorfilm läuft SONGS OF DOULAN (für Tickets hier klicken).
– 15:30 Uhr: MEMORIAL / LIQUIDATION (für Tickets hier klicken); Zum Trailer
Nach der Diskussion wird in der Kammerbühne um 18:30 Uhr der rund 50-minütige Film „Ordinary Citizen“ gezeigt, in dem russische Kriegsgefangene in der Ukraine interviewt werden. Über mehrere Tage sprach Regisseur Kornii Hrytsiuk mit russischen Kriegsgefangenen in einem ukrainischen Gefängnis. Er fragt sie nach ihren Gründen, in den Krieg gegangen zu sein, ihrem Schuldbewusstsein und ihrem Leben vor dem Krieg. Zurück bleibt ein lähmendes „Irgendwie“.
Homepage des Festivals: Fimfestival Cottbus
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Die Diskussion findet im Rahmen des vom Auswärtigen Amt unterstützten Projekts „Wege zur Aufarbeitung von Krieg und Diktatur“ der Deutschen Sacharow Gesellschaft statt.


